Diesen ersten gold summit in Mainz habe ich nicht nur als großes Sichtbarwerden, Feiern und Vernetzen der Startups in Rheinland-Pfalz erlebt. Als Graphic Recorder war ich ein kleiner, wirksamer Teil davon.
Graphic ist Silber - Digital ist Gold - Recording des gold summit '23 in Mainz | Digital Graphic Recording
Inhalt:
Die riesige Halle 45, in der der summit stattfand, war in mehrere Areas aufgeteilt. Ich saß mit Tablet und Stift ausgerüstet im Zuschauerbereich der Hauptbühne, auf der regionale Startups und deutschlandweit bekannte Gäst:innen eine riesige Bandbreite von Themen vorstellten. Alles aktuelle Themen und Themen der Zukunft, mit denen sich Rheinland-Pfalz und seine Startup-Szene bereits heute beschäftigt.
Es wurde wirklich nicht langweilig.
Klar, ich hatte alle Hände voll mit Zuhören, Aufschreiben und Visualisieren zu tun. Zu gerne hätte ich aber auch bei der ein oder anderen Speaker:in die Anschluss-Session in den benachbarten Areas besucht. Einziger Nachteil, wenn man als Graphic Recorder gebucht ist: Man hat zu tun...
Die Bandbreite an Formaten des summits war ein weiterer Faktor, der die Abwechslung ausgemacht hat. Das Graphic Recording gehörte ebenso dazu wie der "Talk-O-Mat", der "Rapid Fire Circle" und "Interaktive Keynotes". Und das war nur ein Teil dessen, was auf der Hauptbühne geboten war. Nebenan gab es noch Action im Auktionshaus und Vertiefendes in den Listening Sessions.
Digital Graphic Recording - der neue Goldstandard?
Das Graphic Recording sorgte dafür, dass all die Themen und Eindrücke (der Hauptbühne) dieser umfassenden Veranstaltung noch stärker und länger in den Köpfen der Zuschauenden nachwirken.
Dabei arbeite ich mittlerweile fast ausschließlich digital.
Immer mehr Veranstaltende entscheiden sich für diese Art des Graphic Recordings. Im Fall des summits waren es vor allem zwei Gründe, die für die Wahl des digitalen Graphic Recordings entscheidend waren:
1. Sichtbarkeit
Die Hauptbühne hatte Hunderte von Plätzen und dazu leistungsstarke Beamer mit zwei riesigen Leinwänden. Egal wie groß ein herkömmliches Graphic Recording auch angelegt worden wäre: Auf die Leinwände geworfen war das Digitale Graphic Recording auch von den hintersten Plätzen erkennbar und lesbar. Bei herkömmlichen Recordings auf z. B. DIN A0 sind die Inhalte schon wenige Reihen von der Bühne entfernt nur noch zu erahnen.
2. Interaktivität
Nachdem das Recording zu Beginn erklärt wurde, konnte man es in der Pause schon mal auf der Leinwand betrachten. So war grundsätzlich geklärt, was da entsteht, was es mit der Veranstaltung zu tun hat und wie die Teilnehmenden es nutzen können.
Der große Aha-Moment kam dann am Ende der Veranstaltung:
Zusammen mit den beiden Moderator:innen konnte ich anhand des Posters durch den Rückblick des gesamten Tages führen. Hinter uns riesengroß auf die Leinwände projiziert war es wie ein Pflücken von Erkenntnissen auf einem Spaziergang durch den Garten der Veranstaltung. Individueller Mundraub also.
Welche Themen hatten wir kennenlernen dürfen?
Welche Highlights und Kernaussagen können wir mitnehmen?
Welche Kleinigkeiten werden uns an wichtige persönliche Learnings erinnern?
Alles Digital? - Fast...!
Wer Workshops von mir besucht hat, weiß: Ich bin ebenso ein großer Befürworter für analoge Mittel. Eben immer da, wo mir deren Vorteile wichtig sind. Beim Graphic Recording zählt teilweise jede Sekunde, nämlich dann, wenn es darum geht, den Kopf frei und die Ohren offen fürs Zuhören zu haben. In meiner kompakten, analogen Version der Agenda finde ich mich direkt und auf den ersten Blick zurecht. Ein kleiner Aufwand, der sich auszahlt. Kein Scrollen. Kein Wischen. Nur ein kurzer Seitenblick.
Einfach nur Licht drauf geben ... Fertig.
Visuelle Anker im Graphic Recording
Graphic Recordings leben sehr von ihrer sichtbaren Struktur. Gleich danach sind es dann aber auch die visuellen Elemente, die ins Auge fallen. Einige ersinne ich passend zu den Kernaussagen, die in den Vorträgen und Diskussionen fallen. Viele stammen aber auch ganz direkt aus dem, was die Vortragenden mitbringen:
Das Baby im Vulkan
"Sinn ist immer eine individuelle Konstruktion. Man kann das niemandem überstülpen, sondern nur Sinneinladungen aussprechen", sagte Nico Rose in seiner Impuls Keynote. Doch er sagte das nicht nur, er "zeigte" es auch. In einem scheinbar wild gesprenkelten Bild aus schwarzen Flecken auf weißem Grund sollte das Publikum sagen, was es so sieht. Welle, Baby im Vulkan, Pferdekopf ... Bei all dem, so Rose, hat die Person "recht".
Seine Bedeutungseinladung bestand dann in einem Kringel und dem Hinweis, den Dalmatiner dort zu suchen. Spätestens da konnte er dann auch von allen darin gesehen werden. Natürlich landete der Dalmatiner als wichtige Metapher im Graphic Recording ... als Erinnerung an diesen Aha-Moment.
Eisbecher vs. Existenzminimum
Ein Eisbecher für 1000,- Dollar stand sinnbildlich für den Wechsel in der Karriere von Sara Nuru. Als bekanntes Topmodel sollte sie 2011 für einen Fernsehsender den teuersten Eisbecher New Yorks testen. Schon damals engagierte sie sich im Charity-Bereich in Äthiopien. Die Diskrepanz zwischen der dortigen Armut auf der einen und einem Eisbecher mit Blattgold auf der anderen Seite diente ihr als große Motivation, noch stärker aktiv zu werden. Sie steckte ihr Topmodel-Geld in nuruCoffee um die Situation für Menschen in der Kaffeeernte in Äthiopien zu verbessern.
Als Social Entrepreneurin war Sie als Interviewgästin auf der Bühne der Halle 45 in Mainz. Natürlich findet sich auch dieser Eisbecher als Erinnerung an diese Geschichte einer Transformation im Graphic Recording. Wenn auch ohne Blattgold. Dieses Detail habe ich gerade erst bei der Recherche für diesen Artikel erfahren. Blattgold ... OK ...
Die Freiheitsstatue mit Weinglas ... beim Interview zum STEP New York-Programm
Der weibliche Crashtest-Dummy ... dessen bisheriges Fehlen die Forderung nach mehr Diversität Denken steht
Die überraschend löchrige Mauer ... zwischen den Ansichten der Vertreter:innen des "New Work" und "Old Work"
Die Spritze, mit der man den Mitarbeitenden Sinn "einimpfen" kann, ... die es schlichtweg gar nicht geben kann
Viele kleine visuelle Anker erinnern die Betrachtenden des Digitalen Graphic Recordings auch später noch an Schlüsselmomente in den Vorträgen, Diskussionen und Interviews des gold summit '23 in Mainz.
Digital Graphic Recording wirkt früher und länger
Ein Graphic Recording hält nicht nur wichtige Aspekte der Talks fest, sondern fördert das ganz persönliche Erinnern der Teilnehmenden an die Veranstaltung und Ihre persönlichen Highlights. Bei einer solchen Vielzahl von interessanten Beiträgen, über viele Stunden, wie hier auf dem gold summit '23 ist es besonders wertvoll, wenn das erste Rekapitulieren noch während der Veranstaltung stattfindet. Mit dem Digitalen Graphic Recording konnte das sehr effektiv geschehen. Für das Publikum wurde das Recording zu *ihrem* Graphic Recording. Anschließend nahmen die Zuschauer:innen so nicht nur Ihre aufgefrischten Erinnerungen mit nach Hause, sondern auch ein Bild, das sie bei jedem Anschauen wieder direkt in Ihre Erkenntniswelt des gold summit '23 versetzt.
Wie wäre es mit einem Digital Graphic Recording Ihrer Veranstaltung ...?!
... weitere Formate waren:
"Talk-O-Mat"
Zwei Interviewpartnerinnen.
Getrennt durch eine Wand.
Wissen nicht, wer die andere Person ist.
Werden beide zu Themen befragt, zu denen sie deutlich unterschiedliche Blickwinkel haben.
Haben sie auch deutlich unterschiedliche Meinungen?
Erinnert euch an die Mauer, rechts oben im Graphic Recording ... soo viele "trennende" Meinungen hatten die beiden gar nicht. Die vielen Löcher in der Mauer geben Zeugnis davon.
"Rapid Fire Circle"
"Interaktive Keynote"
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